Quelle: Sächsische Zeitung, Dresden, den 13.09.2002 SZ-Wandervorschlag
Frühere Aufstiege des Böhmischen Kamms beim Riesengebirgsort Petzer Teil II
Von Manfred Gärtner
Zusatzinformationen über 03 51 / 4 71 48 02.
Wanderkarte
1:25 000, Krkonose vychod/ Ostriesengebirge vom Klub tschech-Touristen, Feld
B/C 3/4.
Wir hatten den "Modry dul"
(Blaugrund 3,8 km 1001 m. ü. NN siehe SZ-Wandervorschlag
vom 30. August 2002) erreicht. Die gelbe Markierung geht links über die Brücke
und endet bald. Dort nehmen wir auch unseren Rückweg, nachdem wir uns im Blaugrund
umgesehen haben. Noch bis Mitte der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts verlief
Gelb hier geradeaus weiter und war Bestandteil des Naturlehrpfades Vychodni
Krkonose Prameny Upi (Ostriesengebirge Aupaquellen). Da wollen
wir zurückkommen, steigen aber erst einmal unmarkiert rechts den Wiesenhang
hinauf zur Baude "Na Vysluni" (Auf der Sonnenseite 4,0 km
1 030 m ü. NN).
Auf der Böschung hinter der Baude verläuft ein Querweg. Würde man diesen 100
m rechter Hand gehen, käme man zu einem gesperrten Linksabzweig hinauf zu den
Studnicni jama (Brunnberg-Gruben 1 104 m ü. NN), links hinter der nächsten
Baude 50 m hin zur nächsten Sperre in Richtung der folgenden Baudengruppe.
Wir wandern aber von der "Nr.
102" zur Nachbarbaude "Modro-dolska" oder auch "Bouda v
Modrem dole" (Blaugrundbaude). Weiter führt uns der Weg linksdrehend zu
einem Querweg (4,2 km) bei der Hütte "Ocelko", dem vorhin schon erwähnten,
von der Brücke heraufziehenden, früher gelb markierten Weg. Diesem folgen wir
rechts aufwärts, queren ein Bächlein und nach einer Rechtsdrehe stehen wir nicht
nur am Beginn der I. und damit höchstgeschützten Stufe des Nationalparkes, sondern
an einer weiteren Wegesperre mit wieder einer unmissverständlichen Texttafel
in tschechisch und deutsch: "Dieser Weg ist gesperrt. Betreten verboten!"
(4,5 km 1050 m ü. NN).
In Sichtweite sind die Hütten "Horec" (Enzian) und "Arnika"
(1 100 m ü. NN), an denen der Gelbweg und Lehrpfad vorbeiführte hinauf zur Gruppe
der Studnicni boudy (Brunnenbergbauden 1200 m ü. NN) "Hnizdo"
(Vogelhorst), "Devin", "Studanka" (Quellbrunnen). Aus Wanderkarten
früherer Jahre ersieht man, dass hier noch eine blaue Trasse abzweigte. Dieser
führte halblinks hinauf zum Böhmischen Kamm mit dem alten Schlesischen Handelsweg
und mündete dort nahe der "Vyrovka" (Geiergucken-Berghotel
1 357 m). Gelb und der Lehrpfad zogen sich halbrechts am Lavinovy svah (Lawinenhang)
des Studnicni hora (Brunnenberg 1 554 m) steil empor. Oberhalb der Trasse
ist die sogenannten Mapa republiky (Karte der Republik): die abgetauten Lawinenfelder
haben zu Sommerbeginn die Umrisse des Landes! Nach einem Rechts-Links-Bogen
gelangte man nach anstrengender Tour hinauf zum Sattel des Böhmischen Kammes
(1 509 m) zwischen "Geiergucke" und "Lucni bouda" (Wiesenbaude),
wo er bei den Ohren-Infanteriebunkern der tschechoslowakischen Verteidigungslinie
aus den Jahren 1936/38 am pamatnik obetem hor (Denkmal für die Opfer der Berge)
mündete. Alle diese Ausstiege aus dem Blaubachtal samt Lehrpfad mussten dem
Naturschutz weichen.