Quelle: Sächsische Zeitung, Dresden, den 27.09.2002 SZ-Wandervorschlag
Nationalparkverwaltung räumte Flugzeugtrümmer aus dem Zweiten Weltkrieg erst 1998 weg Teil IV
Von Manfred Gärtner
Zusatzinformationen über 03 51 / 4 71 48 02.
Wanderkarte
1:25 000, Krkonose vychod/ Ostriesengebirge vom Klub tschech-Touristen, Feld
B/C 3/4.
Während der Liftfahrt von der Tal-
zur Mittelstation auf dem Ruzova hora (Rosenberg Berghöhe, 1 390 m, Zwischenstationshöhe
1 354 m Länge 1 560 m 454 m Höhenunterschied Inbetriebnahme
14.01.1949 siehe SZ-Wandervorschlag vom 27. September) beschäftigen wir
uns mit dem neuen Liftprojekt. Wir steigen an der Mittelstation aus, denn der
folgende obere Teil der Seilbahn soll aus Naturschutzgründen in der Kapazität
eingeschränkt werden. Die Bergstation auf der Schneekoppe (Berghöhe 1 602 m,
Bergstationshöhe 1 594 Länge 1 967 m Höhenunterschied 240 m
Inbetriebnahme 22. November 1949) erhält ein neues Objekt, alle anderen tschechischen
Einrichtungen wie die ausgediente "Ceska bouda" (Böhmische Gipfelbaude),
erbaut 1868, sollen weggerissen werden.
Vom Austritt aus der Mittelstation gehen wir nach rechts zum Wanderweg, den
wir einige Dutzend Meter unterhalb des Wegweisers (Ww) erreichen. Die gelbe
Markierung bringt uns auf angenehmen Wege abwärts zur Baudengruppe Chata "Ruzohorky"
(Rosenbergbauden, früher Leischnerbauden 0,9 km 1 280 m). Die
Hauptbaude bietet Beköstigung; sehenswert sind die "Laboranten-Puppen"
(Kräutersammler) über dem Treesen. Die Rosenbergbaude steht traurigerweise eng
in Verbindung mit dem bekanntesten Flugzeugunglück im Riesengebirge. Gegen Ende
des Zweiten Weltkrieges so erfährt man aus der deutschsprachigen Riesengebirgszeitschrift
"Vesely vylet ein lustiger Ausflug", Nr. 14, Sommer 1999
geriet im Februar 1945 eine Junkers Maschine mit acht Mann Besatzung und 20
verwundeten Soldaten in einen Schneesturm. Bei einer Windgeschwindigkeit von
über 110 km / Stunde prallte sie gegen den Kegel der Schneekoppe und zerschellte
frontal am Hang des Obri hreben (Riesenkammes) dicht unter dem Travers-Weg.
Fünf oder sechs Soldaten gelang es, sich in ihrer dünnen Lazarettbekleidung
an Hand der Winterbestangung die rund vier Kilometer hierher zur Baude zu schleppen.
Nach dreieinhalb Stunden kamen sie an, ein Soldat starb gleich nach der Ankunft.
Nun erfuhr man vom Absturz, sendete Suchtrupps, doch eventuell den Absturz überlebende
Soldaten waren inzwischen erfroren. Fast 54 Jahre lang lagen die Flugzeugtrümmer
noch in der Gegend herum, Touristen wichen immer wieder vom markierten Pfad
ab hin zu den Resten, worauf die Nationalparkverwaltung die verstreuten Trümmer
1998 endgültig beseitigen ließ.
Vom Wegweiser folgen wir nun der grünen Markierung rechter Hand dem bald im
Jahre 2000 neu gesetzten, etwa 1,20 m breiten Weg abwärts in Richtung Rosental.
Der Weg biegt rechts mit einer Quellstelle linker Hand und nimmt
dann bei großer Steilheit eine Spitzkehre. Nochmals folgt ein Richtungswechsel
nach rechts, dann nach links und wir sind am Wegweiser "Rozcesti pod Vetrnikem"
(Wegeeinmündung unterhalb der Windmühle 10,9 km), wo Gelb von der unteren
Liftstation mündet. Grün bringt uns weiter hinab über die Aupabrücke bei den
Parkplätzen und zum Petzer Stadtplatz (12,0 km 754 m ü. NN). (Schluss)