Quelle: Sächsische Zeitung, Dresden, den 01.09.2000 SZ-Wandervorschlag
Riesengebirge: Entdeckungen in Rübezahls Riesengrund (Teil VI)
Von Manfred Gärtner
Zusatzinformation über 03 51 / 4 71 48 02.
Wanderkarte 1:25 000,
Krkonose vychod/ Ostriesengebirge vom Klub tschech-Touristen.
Für technisch interessierte Wanderer
verweilten wir etwas länger beim Wasserwerkchen (5,6 km 1 210 m ü. NN),
siehe SZ-Wandervorschlag vom 18. August).
1957 wurde die Wasserförderung ganz eingestellt und das Wasser auf der 1949/1950
gebauten Seilbahn von Pec aus in Fässern transportiert. Heutzutage wird das
Wasser von polnischer Seite vom Schlesierhaus auf den Gipfel gefördert. 1989
und 1995 wurde das Objekt renoviert und zum funktionsfähigen Denkmal erklärt.
Linksdrehend überschreiten wir nun auf einem Brückchen den Wildbach und finden
im Anstieg am rechten Wegesrand das Kleindenkmal Dixuv Kriz (Dixkreuz
5,7 km). Es erinnert an den hier durch eine Schneelawine im April 1900 zu Tode
gekommenen Wirt der Riesenbaude, Stephan Dix. Rückwärtig bergauf erblicken wir
Rübezahls Handschuh und am Schneekoppenhang den Sessellift, entgegengesetzt
stürzt der Horni Upsky vodopad (Oberer Aupafall) in dünnem Strahl rauschend
über Kaskaden 300 m tief. Wir queren weitere Lawinenbahnen und einen Murenabgang
von 1897. Mit drei Zickzackwindungen schneiden wir dreimal den oberen Auslauf
des Riesengrundes und genießen den Blick tief hinab ins Tal, zuletzt aus 1 289
m Höhe bei 6,1 km.
Wir schauen immer wieder in die gewaltige Upska jama (Aupagrube), eingerahmt
links unterhalb der Brunnbergfelswand vom Krakonosova zahradka (Rübezahls Lustgärtchen),
rechts beim Kamm von der Upska hrana (Aupakante). Auf der mäßig abfallenden
grünen Matte des vorhin genannten Teufelsgärtchens und des Lustgärtchens Rübezahls
sammelten die Bergbewohner früher seltene Kräuter, die sie mit anderen Zutaten
nach geheimen Rezepten zu allerlei nützlichen Gesundheitsmitteln verarbeiteten.
Noch heute sind die Riesengebirgsgärten eine wahre Fundgrube für den Botaniker.
Die Geschichten um Rübezahl mussten damals herhalten, um allzu Neugierige von
den Gärtchen fernzuhalten, damit das Monopol des sogenannten "Laboranten"
nicht verloren ging. 1919 bereits wurden diese Gebiete unter Schutz gestellt,
1963 wurde das Riesengebirge Nationalpark. Vier Bäche rinnen in den Teilen der
Aupagrube: Der Rübezahls Gärtchen einschließende Lavinovy potok (Lawinenbach)
im Wölichgraben entlang des Teufelsgrates und der Bach des Snezna strouha (Schneegraben),
die Upa (Aupa) mit ihren Wasserfällen, die Upicka (Kleine Aupa).
Der schweißtreibende Schlussanstieg auf steinigem Bergpfad bringt uns zum Wanderweg an der Aupakante, entlang derer die Grenze zwischen Tschechien und Polen verläuft. Diesseits stand die Obri bouda (Riesenbaude 7 km 1398m) Die beliebte Baude aus dem Jahre 1847 wurde 1984 wegen Baufälligkeit abgerissen. Also kehren wir nach erfolgreich bezwungenem Riesengrund jenseits im 1923 errichteten Dom Slaski (Schlesierhaus) ein: Spezialität: Flaki (Flecke) und Bigos (gedünstetes Sauerkraut mit Fleisch vermengt). Nun bezwingen wir noch die Schneekoppe (8,5 km 1 602 m), nutzen den Lift nach Petzer und wandern zum Stadtplatz; zurück (10 km 754 m). Längere Varianten entsprechend der Wanderkarte.